Bewegendes Gedenken am Gurs-Mahnmal

Ca. 20 Menschen versammelten sich am frühen Sonntagabend zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 9. November am Gurs-Mahnmal im Historischen Rathaus.
Eingeladen hatte das Leimener Bündnis für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt. Bobby Schöpe begrüßte im Namen des Bündnisses die Anwesenden. Michael Reinig sprach von der Bedeutung der schrecklichen Ereignisse rund um den 9. November auch für unsere Zeit und  die daraus resultierende Verpflichtung für unser heutiges Handeln.
Im Anschluss trug Margitta Reisky die Geschichte der Deportation der badischen Jüdinnen und Juden vor, wie sie auf der Homepage mahnmal-projekt-leimen.de zu finden ist. Dort sind die Ergebnisse der beeindruckenden Arbeit von drei Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule und ihres Lehrers Martin Delfosse zum Schicksal der vier jüdischen Mitbürger, die 1940 aus Leimen verschleppt wurden, nachzulesen.

Jutta Mattern verlas die Namen dieser Leimener Bürger:
Karoline Bierig, geboren am 4.8.1878
Selma Bierig, geboren am 14.11.1908
Karolina Mayer, geboren am 2.12.1879
Hugo Mayer, geboren am 15.4.1864
Alle vier lebten in Leimen, in der Rohrbacher Straße, damals Hausnummer 2, heute Hausnummer 12, sie wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Hugo Mayer starb am 1.1.1942 im Lager Noé. Seine Frau Karolina wurde mehrfach verlegt, am 2. Juni 1944 kam sie in Auschwitz an und wurde dann ermordet. Karoline Bierig und ihre Tochter Selma kamen am 14. August 1942 in Auschwitz an und wurden dort ermordet.

Ergriffen hörten die Versammelten das traditionelle hebräische Klagelied Hashi venu, dessen Text übersetzt lautet: Bringe uns, Herr, wieder zu dir, dass wir wieder heimkommen; erneuere unsere Tage wie sie vormals waren.

Zum Abschluss bekräftigte Eva Neuschäfer für das Bündnis die Notwendigkeit einer klaren Haltung gegen das Wiedererstarken rechtsextremer Strömungen. Gemeinsam setzten die Anwesenden ein Zeichen der Erinnerung und des Zusammenhalts: Nie wieder ist jetzt!